Inhaltsverzeichnis
Der erste Solotrip.
Dieser Text soll euch dazu ermuntern nicht auf Andere zu warten und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Du willst reisen aber keiner kommt mit? Reise alleine und du bist in bester Gesellschaft.
Stelle dich deiner Furcht.
Ich muss gestehen, ich bin häufiger ein Schisser als man mir ansieht. Vor ein paar Jahren war es für mich noch undenkbar alleine in ein Café zu gehen, geschweige denn alleine in den Urlaub zu fahren. Es kamen mir dann häufig solche Gedanken in den Kopf wie, was sollen die anderen nur von mir denken oder das ist mir irgendwie zu blöd da jetzt alleine zu sitzen. Irgendwann hat mich das dann aber selber genervt und ich beschloss mich meiner größten Angst zu stellen. Alleine in eine fremde Stadt fahren.
Hab keine Angst, du bist nie alleine.
Paris sollte nun also mein erster Single-Urlaub werden. Und das zwischen Weihnachten und Silvester. Ich erhoffte mir damit, dass es nicht ganz so viel Trubel in der 2 Mio. Einwohner Metropole geben würde und ich vielleicht nicht direkt als Touri geoutet werde. Gesagt, getan und ich buchte über Mango Tours in Köln meinen ersten Solotrip mit Übernachtung.
Schon auf der Hinfahrt zum Kölner Bahnhof lernte ich in der U-Bahn einen Manuel aus Brasilien und seine Freundin Claire aus England kennen und quatschte mit ihnen über ihre Reisen. Das fing ja schon mal ganz gut an, dachte ich mir. Um 00:15 Uhr ging es dann vom Kölner Hauptbahnhof mit dem Bus los und dank Claire und Manuel kam ich mir auch gar nicht mehr so doof vor, als ich mein Nackenkissen, meine Schlafmaske und die Oropax angelegt hatte.
Sonnenaufgang in Paris
Nach einer sehr kurzen Nacht kamen wir dann pünktlich zum Sonnenaufgang in Paris an. Der erste Stop sollte auch direkt Montmartre sein und Petrus überraschte uns mit einem Feuerwerk an Farben am Himmel. Leider war aber nicht so viel Zeit, denn bevor es ins Hotel gehen sollte, stand noch die Stadtrundfahrt auf dem Programm. Zum ersten Orientieren und für spätere Fotolocations ein perfekter Start in den Solotrip.
Auf eigene Faust – die Highlights von Paris
Nach der Stadtrundfahrt ging es erstmal für uns alle in die Hotels. Ich hatte mir die etwas teurere 3 Sterne Einzelzimmer Variante im Mercure Paris Porte de Pantin gegönnt. Nach einer kurzen Dusche ging es aber auch schon direkt in die Metro und auf zur Notre Dame. Die Metro selber fand ich recht simpel zu verstehen und für die 3 Tage hatte ich mir die 10er Tickets oder Carnet, wie man sie in Paris nennt, gekauft. Der Preis für die 10 Einzelfahrscheine liegt bei € 14,50 (Stand 2018).
Notre Dame – Die Kathedrale in Paris
Da Notre Dame direkt auf der Île de la Cité und somit in der Mitte der Stadt liegt, war sie für mich der beste Ausgangspunkt für meine Erkundung. Ich hatte mich noch nicht für einen Spot zum Sonnenuntergang entschieden und wollte die Insel mit ihren 4 Brücken mal auf Ihr Potenzial testen. Ein paar nette Bilder sind dabei schon raus gekommen und ich wurde auch direkt gefragt, ob ich von einem netten älteren Pärchen ein Porträt machen kann.
Das Pantheon und der Beginn der Kuppelliebe
Nachdem ich dann also so durch die Stadt geschlendert bin und mir hier und da einen Snack gegönnt hatte, war mein nächstes Ziel das Pantheon. In der Ruhmeshalle sind berühmte französische Persönlichkeiten wie Marie Curie, Alexandre Dumas, Jean Monet oder Victor Hugo beigesetzt worden. Mich hat aber ehrlich gesagt mehr die Kuppel interessiert. Ich finde ja Kuppelkirchen einfach toll zum fotografieren und könnte Stunden um die Gebäude nach dem perfekten Winkel suchen.
Paris bei Nacht
Abends gab es dann eine Nachtführung durch Paris. Unser Guide hatte auch ganz romantisch einen französischen Rotwein mitgebracht…im Tetra-Pack. Aber ein Glas war OK und so war ich auch nicht mehr so introvertiert als es dann mit knapp 10 Leuten durch die Gassen ging. Meine Busnachbarin, ein junge angehende Modedesignerin, war auch mit dabei und irgendwie nicht so ganz bei der Sache. Jedenfalls ging sie öfters verloren und wir mussten sie suchen. Später war ich dann, warum auch immer, ihr Aufpasser geworden, was sich durch den ganzen Trip dann zog.
Sonnenaufgang am Louvre
Am nächsten Morgen bin ich dann wieder eine Stunde vor Sonnenaufgang in die Metro gesprungen und hab mich auf den Weg zum Louvre gemacht. Mein Ziel war es die Glaspyramiden und das Museum ohne Menschen zu fotografieren. Auch hier war ich nicht der einzige Fotograf. Kurz nach mir kam eine weitere Person mit Stativ bewaffnet. Wenn man den Platz für sich alleine hat, kann man da schon einige Stunden verbringen. Der Kontrast von moderner Glaspyramide und barockem Altbau ist schon sehr fotogen.
Die Oper Garnier – 2. Anlauf
Nachdem der Louvre im Kasten war, bin ich gemütlich zur Oper Garnier gewandert. Tags zuvor stand ich da schon, aber da war Ruhetag. Da ich möglichst nicht mit ganz vielen Menschen um den besten Fotoplatz konkurrieren wollte, war ich ganz vorne in der Schlange. Dennoch war es nach kurzer Zeit rappel voll und für mein Zielfoto musste noch ein gutes Stück Photoshop her halten.
Der Eiffelturm – das ungeliebte Wahrzeichen
Auch wenn einige Pariser den Eiffelturm tolerieren, die meisten finden ihn nur hässlich. Ich kann das sogar etwas nachvollziehen. In einer so alten Stadt wie Paris fällt ein Bau aus Stahl und Nieten doch sehr aus dem Rahmen. So oder so kommt man an ihm nicht vorbei und was wäre ein Städtetrip nach Paris ohne ein Bild des Touristenmagneten No 1.
Montmartre, Sacre Coeur und Le Bistro
Da die letzten 2 Tage doch ganz schön geschlaucht hatten, beschloss ich den Tag etwas ruhiger angehen zu lassen. Morgens bin ich durch das verregnete Künstlerviertel Montmartre spaziert und habe mir Sacre Coeur bei Tageslicht angesehen. Außerdem hatte ich mir vorgenommen ein paar Pariser auf der Straße zu fotografieren. Und dann war da noch dieses schöne Eck-Cafe, dass ich auf einem alten Foto gesehen hatte. Le Consulat war für mich der Inbegriff der französischen Cafe-Kultur…wenn auch nur als Bild. Selber habe ich dann den Nachmittag im “Le Bistro” verbracht und hab mir das Kommen und Gehen der Besucher angeschaut. Übrigens mein erstes Mal alleine in einem Café. War gar nicht so schlimm.
Tour Montparnasse und Abschied von Paris
Zum Sonnenuntergang bin ich dann mit der Metro Richtung Tour Montparnasse gefahren. Paris höchster Turm ist mit 210 Metern Höhe ideal für ein Panorama von der ganzen Stadt. Ich muss gestehen, dass mir in dem Fahrstuhl, der in 30 Sekunden ins 59. Stockwerk braust, schon etwas mulmig geworden ist und auch der Gang auf die riesige Aussichtsplattform war erst etwas wacklig. Oben angekommen legte es sich dann aber fix und ich konnte mir noch in aller Ruhe einen guten Platz für mein Stativ suchen. Hervorzuheben ist der ca. 30 cm hohe Schlitz in der Plexiglasscheibe, die ein verlustfreies fotografieren ermöglichen soll. Dumm nur, wenn das Stativ ein Stück zu klein ist und ich es komplett ausfahren und somit instabiler machen musste. Zum Sonnenuntergang selber muss man dann regelrecht den Platz verteidigen, da jeder Tourist ohne Rücksicht auf Mensch und Material an die Scheibe stürmt um sein Handyfoto (mit Blitz) zu machen. Am Ende hat sich aber all die Mühe gelohnt.
Fazit und Video
Paris ist schon sehr faszinierend und eine wirklich schöne Stadt. Hier werde ich auf jeden Fall nochmal mit Elli ein paar Tage verbringen und all die Ecken neu entdecken. Zum Abschluss gibt es hier noch ein kurzes Video vom ganzen Trip.
Letztes Update am 25/09/2020 durch Alex