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Teil 1 – Fotografie Tipps zur Blende
Eines unserer Ziele mit diesem Magazin ist es, dass du bessere Fotos machst. Deswegen gibt es hier unsere Fotografie Tipps für Anfänger. Dafür versuchen wir dir, deine Kamera mit so einfachen Worten wie möglich zu erklären. Im ersten Teil des Ahoi Fotokurs geht es jetzt um die Blende und wie sie dich sofort zu einem besseren Fotografen macht.
Wenn du dich als interessierter Hobby – Fotograf im Internet umschaust, stößt du sehr schnell auf den Begriff “Belichtungsdreieck”. Keine Angst, auch wenn fotografieren etwas mit Physik zu tun hat, wir fangen jetzt nicht an, den Satz des Pythagoras oder die binomischen Formeln wieder neu zu lernen. Aber als Basic unserer Fotografie Tipps für Anfänger gehören die drei Bestandteile des Belichtungsdreiecks einfach dazu. Sie sind der Schlüssel, wenn man die Technik und die Komposition eines Bildes lernen will. Denn fotografieren ist eigentlich nichts anderes als Malen mit Licht.
Wie der Name schon vermuten lässt, besteht das Belichtungsdreieck aus drei Komponenten. ISO, Verschlusszeit und Blende. In diesem Artikel geht es hauptsächlich um die Blende und wie ich finde, dem schönsten und einfachsten Weg deinen Bildern das besondere Etwas zu geben, um dich von dem Hobby-Knipser abzuheben.
Die Blende wird bei Kameras immer mit einem kleinen “f” gekennzeichnet und ist einfach nur die Angabe, wie weit das Objektiv geöffnet ist. In diesem Beitrag helfe ich dir, die Blende zu verstehen. Außerdem zeige ich dir, wie du sie nutzen kannst, um fantastische Bilder zu produzieren.
In dieser Anleitung lernst du:
- Was ist die Blende und wie wirkt sie sich auf meine Bilder aus?
- Wie stelle ich die Blende in meiner Kamera ein?
- Was muss ich bei den verschiedenen Blenden beachten?
Was bedeutet die Blende in der Fotografie?
Ein Objektiv sammelt und fokussiert Licht. Die Blende ist eines der drei Einstellungen des Belichtungsdreiecks, die sich unmittelbar auf die Helligkeit (oder Dunkelheit) deines Bildes auswirkt. In der Fotografie nennen wir das die Belichtung. Die anderen beiden Einstellungen sind wie oben schon genannt ISO (wie empfindlich ist der Sensor dem Licht gegenüber) und Belichtungszeit (wie lange wird Licht auf den Sensor gelassen.
Die Blende bestimmt, wie viel Licht auf den Sensor gelassen wird. Dies passiert mit kleinen Linsen-Lamellen die sich entweder öffnen oder schließen. Das menschliche Auge funktioniert übrigens genauso. Auch hier ändert sich die Pupille je nachdem wie viel Licht auf sie trifft. Das Objektiv löst das halt nur mechanisch und nicht biologisch.
Wenn die Blende also voll geöffnet ist, lässt man sehr viel auf den Sensor. Wenn die Blende sehr klein ist, lässt man sehr wenig Licht auf den Sensor. Hier jetzt direkt der verwirrendste Teil der Blende. Eine große Blende, die viel Licht auf den Sensor lässt, hat eine kleine Zahl wie f4 oder f1.8 und eine kleine Blende, die wenig Licht auf den Sensor lässt hat eine große Zahl wie f16 oder f22. Hier ein Merksatz für dich:
“Große Blende, kleine Zahl! Kleine Blende, große Zahl!”
Wenn du ein Bild im AUTO-Modus aufnimmst, entscheidet der Computer innerhalb der Kamera, welche Blende er optimal einstellen soll. An einem sonnigen Tag ist die Blende wohl eher klein (f8 o.ä.) und bei Nacht eher groß, weil er mehr Licht für die optimale Belichtung benötigt (f4 o.ä.)
Wie beeinflusst die Blende dein Bild?
Die Blende hilft dir, deine Belichtung zu kontrollieren. Stell dir ein großes Fenster vor, dass sehr viel Licht in deinen Raum lässt. Das ist die Große Blende (kleine Nummer, du erinnerst dich?) von f1.8 oder f4. Jetzt stell dir eine kleine Lücke in einer dunklen Zelle vor. Hier kommt nur sehr wenig Licht in den Raum, dafür aber gebündelter. Das ist die kleine Blende mit der großen Nummer wie f16 oder f22.
Wenn dein Bild also zu dunkel wirkt, weißt du jetzt, was du dagegen tun kannst – einfach die Blende größer machen (kleinere f-Zahl einstellen.) So langsam hast du es raus!
Aber, die Blende steuert nicht nur die Helligkeit deines Bildes. Und hier beginnt jetzt der spaßige Teil! Du hast bestimmt schon Fotos und Portraits wie diese hier gesehen und dich gefragt, wie das geht, oder? Warum ist der Hintergrund so schön verschwommen und das Motiv super scharf?
Oder wenn wie hier wirklich alles von vorne bis hinten Knackscharf ist.
Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Fotos? Ganz einfach – und du erahnst es bestimmt schon. Die Blende.
Durch eine große Blende bekommst du einen schönen unscharfen Hintergrund und kannst dein Motiv schön “freistellen”. Aber Vorsicht, auch die Distanz zwischen dir und deinem Objekt macht einen Unterschied. Je näher du dran bist und je weiter dein Hintergrund vom Objekt weg ist, desto unschärfer wird er.
Durch eine kleine Blende von f8 oder f13 ist meistens das gesamte Bild von vorne bis hinten scharf. Aber Vorsicht, wenn du jetzt denkst, cool, dann fotografiere ich einfach alles mit f22 und alles ist scharf, muss ich dich leider enttäuschen. Es gibt so etwas wie die Hyperfokaldistanz, die ab einer gewissen Entfernung wieder alles unscharf macht. Das wird aber schnell sehr technisch und wird später behandelt.
Ein großer Vorteil einer kleinen Blende von f16 oder f22 ist allerdings der Sonnenstern. Bei einer geschlossenen Blende versucht sich das Licht durch die Blendenlamellen zu quetschen und erzeugt dadurch diesen schönen Sonnenstern. Je nachdem wie viele Blenden-Lamellen dein Objektiv hat, desto schöner sieht er aus. Persönlich liebe ich den Sonnenstern, den das Sony Zeiss 16-35 f4 bei Blende f22 produziert. Du wirst ihn auf vielen unserer Fotos schon gesehen haben.
Außerdem solltest du wissen, dass nicht die Blende bestimmt was im Fokus ist und was unscharf ist. Das bestimmt der Autofokus (oder der manuelle Fokus wenn du so mutig bist). Die Blende bestimmt nur den Abstand was in Fokus ist und was nicht. Bei einigen extremen Objektiven mit Blende f1.2 oder noch größer (kleinere Zahl!) kann es sein, dass die Wimper des Models im Fokus ist und das Auge unscharf. In der Fotografie nennt man das Schärfentiefe (oder depth of field).
Die Blende lässt dich also deine ganze Kreativität ausleben. Wenn der Hintergrund von deinem Motiv ablenkt, kannst du ihn jetzt ganz einfach unscharf machen und dein Objekt mehr in den Fokus stellen. Wenn du aber auf einem Berg stehst und einen Killer-Sonnenuntergang fotografierst, weißt du jetzt, wie du die ganze Landschaft schön scharf bekommst.
Wie stellst du die Blende in deiner Kamera ein?
Die Blende bestimmt also die Belichtung und die Schärfentiefe. Ein große Blende wird also das Bild heller und den Hintergrund unschärfer machen. Erfahrene Fotografen und du bist schon auf einem guten Weg dahin, nutzen jetzt die ISO und die Belichtungszeit um eine ausgeglichene Belichtung im Foto hinzubekommen. Es gibt aber auch eine Möglichkeit, wie du das schaffst, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung von ISO oder Belichtungszeit zu haben ;).
Die Zauberwaffe vieler Fotografen und auch ich fotografiere bestimmt 80 Prozent meiner Bilder so, ist der Zeitautomatik oder Blendenvorwahl Modus an deiner Kamera. Der Zeitautomatik Modus ist einer der halbautomatischen Modi an deiner Kamera, wo du die Blende selber bestimmst.
Die meisten Kameras und auch bei meiner Sony drehst du einfach das Modusrad auf “A” (wie Aperture) , was der Blendenvorwahlmodus ist. Bei Canon und Pentax steht dort ein “Av”.
Im Blendenvorwahl Modus kannst du nur die Blende selber einstellen und die Kamera berechnet dann automatisch die korrekte Belichtungszeit für deine aktuelle (Licht-) Situation. Wenn du also ein schönes Portrait schießen willst, stell die Blende auf die kleinste Zahl ein, die dein Objektiv zulässt (z.B. f1.8 oder f3.5) . Wenn du alles scharf haben möchtest, stell deine Blende auf z.B. f11. An den meisten Kameras kannst du deine Blende im Zeitautomatik (“A”-Modus) mit dem hinteren Einstellrad auf der rechten Seite verändern. Da jede Kamera etwas anders ist, schaue sonst einfach in deine Bedienungsanleitung. Einige Kameras haben beispielsweise auch vorne rechts noch ein Drehrad oder sind wie bei meiner Sony A7r komplett frei belegbar.
Bonus Tipp:
Wenn dir dein Bild trotzdem zu hell oder zu dunkel ist, kannst du über die Belichtungskorrektur der Kamera noch sagen, wie du das Bild gerne hättest. Du findest die Belichtungskorrektur meistens über die -/+ Knöpfe oder wie bei meiner Sony, direkt als eigenes Drehrad. Wenn du auf +1 zum Beispiel drehst, wird das Bild heller und bei -2 sehr viel dunkler.
Bonus Tipp 2:
Achte im A-Modus immer mit einem Auge auf die Belichtungszeit um verwackelte Bilder zu vermeiden. Eine gute Faustformel für Fotos ohne Stativ, ist immer der Kehrwert deiner Brennweite des Objektives. Also wenn du mit einem 50mm Objektiv fotografierst, sollte deine Belichtungszeit mindestens 1/50 sek betragen. Fällt er darunter, erhöhe die ISO oder nutze doch ein Stativ.
Ellenbogen dicht am Körper erhöhen die Stabilität und vermeiden verwackelte Bilder!
Was muss ich bei der Nutzung der Blende beachten?
Die Blende ist eine der besten Möglichkeiten deinen Bildern einen eigenen kreativen Look zu geben. Es gibt aber auch ein paar Stolpersteine, die du im Blick haben solltest.
Zum Einen ist es wahnsinnig toll eine große Blende (kleine Zahl) zu nutzen und kreativ mit der Tiefen(un)schärfe zu spielen. Die Chance, dass dein Bild unscharf wird, ist aber auch viel viel höher. Bei Portraits gibt es nichts schlimmeres, wenn nicht zumindest ein Auge im Fokus ist.
Du solltest also schon ziemlich sicher im Umgang mit deinem Autofokus sein oder direkt jetzt mit dem Einzelfokus-Punkt üben. Alternativ versuche große Blenden bei sich schnell bewegenden Objekten zu vermeiden. Außer du willst Sport-Fotograf werden. Dann solltest du jetzt üben üben üben.
Wie schon weiter oben beschrieben, spielt auch die Entfernung zwischen Kamera und Objekt für die Schärfenuntiefe eine wichtige Rolle. Dazu folgender Versuch, denn du mit jeder Kamera selbst ausprobieren kannst. Du brauchst dazu:
- Ein Smartphone oder auch deine Kamera
- Einen Tisch
- Eine Blume (oder irgend einen anderen halbwegs großen Gegenstand.
Stelle jetzt die Blume auf den Tisch und achte darauf, dass du einen guten Abstand zwischen Objekt und Wand hast. Je mehr, desto “dramatischer” wird der Effekt. Gehe jetzt 1-2 Meter zurück und schieße dein Bild. Jetzt gehe 30 cm an die Blume heran und schieße das Bild nochmal. Ein ganz anderes Resultat mit dem gleich Objektiv, oder?
Die Blende ist auch nicht bei jedem Objektiv gleich. Die meisten Kit-Objektive kommen mit einer variablen Blende von f3.5 – f5.6. Das bedeutet, je weiter man rein zoomt, desto kleiner (größere Zahl) wird die Blende. Andere Objektive haben direkt eine große Blende wie z.b. f1.8 von Beginn. Die Art und Weise wie Zoom-Objektive gebaut werden, macht es schwer (im wahrsten Sinne) und sehr teuer eine große Blende einzubauen. Schau dir alleine mal dieses (SIGMA) Monster (und vor allem die Kommentare auf Amazon) an.
Festbrennweiten sind hier klar im Vorteil und auch viel günstiger zu bekommen. Deshalb schwören so viele Profi-Fotografen auch auf ihre Primes.
Wenn auch du direkt bessere Fotos machen willst und nicht gleich ein Vermögen ausgeben möchtest, empfehle ich dir das super günstige Plastik-Fantastik oder auch Nifty-Fifty. Jeder Kamera-Hersteller hat das 50mm f1.8 für wenige Hundert € im Angebot. Ich kann dir diese Linse egal ob von Sony, Nikon oder Canon uneingeschränkt empfehlen. Sowohl die Nikon als auch die Sony habe ich selber und sind meine liebsten Immerdrauf (an Vollformat). An einer APS-C Kamera würde ich dir eher das 35mm f1.8 empfehlen, da das 50mm schon fast zu nah dran sein wird. Willst du aber lieber Portraits schießen, bist du mit dem 50iger auch hier Gold richtig.
Fazit – die Fotografie Tipps für Anfänger zur Blende
Die Blende erscheint anfangs vielen sehr komplex, insbesondere, wenn man mit diesen ganzen Nummern und der Hyperfokaldistanz anfängt. Aber wie du hier siehst, liefert sie dir ungeahnte kreative Möglichkeiten. Wie versprochen, kannst du mit einem kurzen Handgriff mehr aus deinen Bildern holen. Wenn du sie verstanden hast und dich mit dem Blendenvorwahl-Modus (“A”) vertraut gemacht hast, bist du einen großen Schritt weiter gekommen und kannst den Automatik-Modus hinter dir lassen.
Und jetzt raus mit dir und begeistere deine Freunde mit fantastischen Fotos. Wenn du uns deinen Fortschritt auf Instagram zeigen willst, tagge uns einfach mit @AhoiAdventures . Wenn dir dieser erste Teil unserer Serie “Fotografie Tipps für Anfänger – Der Ahoi Fotokurs” gefallen hat, hinterlasse uns gern einen Kommentar oder melde dich zum Newsletter an. Dort erhälst du weitere spannende Tipps rund um das Thema Fotografie.
Ahoi & Happy Shooting
Letztes Update am 07/01/2021 durch Alex