Campen mit Katzen oder sogar das Wandern mit Katzen wird langsam auch in Deutschland immer populärer. Und warum auch nicht. Genauso wie Hunde, sind Katzen wilde Tiere die eigentlich in die Natur gehören und nicht aufs Sofa. Da Katzen aber noch nicht so lange an den Menschen gewöhnt (domestiziert) sind wie Hunde und von Natur aus auch scheuer sind, muss man doch ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachten, damit Ausflüge für Mensch und Tier gleichermaßen entspannt sind.
Inhaltsverzeichnis
Unsere Ausgangssituation
Generelles
Bevor jetzt die negativen Stimmen direkt lospoltern mit “Tierquälerei” und “wie könnt Ihr das den Tieren nur antun”, bedenkt, Katzen sind Lebewesen des Waldes und nicht der Stadt. Wir würden die beiden nie mit in eine größere Stadt nehmen und halten uns selber viel lieber in der Natur auf.
Die Katzen
Seit Mai sind wir stolze Katzeneltern von zwei wunderhübschen roten Katern. Yuri und Lutz könnten unterschiedlicher nicht sein. Lutz ist eher der Kuschelkater und faulenzt gerne mitten im Raum. Bei fremden Menschen ist er erstmal sehr zurückhaltend und beobachtet aus der Ferne. Yuri dagegen ist das geborene Adventure Cat. Unerschrocken, mutig, neugierig und manchmal etwas zu gutgläubig.
Der Van
Im Februar habe ich einen recht guten und günstigen VW T4 Bus mit langem Radstand gefunden und für meine Foto-Abenteuer ausgebaut. Zu der Zeit war noch nicht an Katzen zu denken. Dennoch habe ich beim Ausbau von vornherein auf Flexibilität und Gemütlichkeit viel Wert gelegt. Glücklicherweise hat sich das auch bisher ausgezahlt.
Persönlich finde ich, dass ein VW T4 für 2 Katzen schon grenzwertig ist. Zumindest wenn man damit mehrere Tage campen fährt. Richtiges Vanlife mit 2 Katzen und 2 Menschen würde ich damit auch nicht machen wollen. Da sollte schon eher ein größerer Kastenwagen her. Denkt bitte daran, in der Natur hat die Katze ein riesiges Revier, dass Sie täglich abgeht. Ein gewisser Auslauf ist also wichtig.
Die Ausrüstung
Wenn du mit deinen Katzen auf Roadtrip gehen willst, solltest du folgende Dinge haben bzw. beachten:
- Transportbox* – Deine Tiere sollten während der Fahrt nicht ungesichert durchs Fahrzeug spazieren dürfen. Außerdem brauchen Sie einen sicheren Rückzugsort für sich selbst.
- Decken* – Katzen mögen es kuschelig und warm.
- Transporttasche* oder Rucksack* für Ausflüge – Wieso, weshalb, warum erfährst du weiter unten.
- Halsband* mit Kontaktinformationen falls sie doch mal ausbüxen.
- Katzengeschirr* weil es gerade mit Leine einfach besser für das Tier ist. Zusätzlich wärmt es auch ein wenig, wenn es Kälter wird.
- Leine* – Wir haben jeweils eine kurze Leine gehabt und eine doppelte Langlaufleine.
- Nassfutter*– Tut eurem Tier einen gefallen und gibt ihm anständiges Nass-Futter mit einem hohen Fleischanteil. Es geht ihnen dadurch nicht nur besser, ihr habt dann auch länger was von ihnen und spart immens an Arztkosten. In Trockenfutter ist meist viel zu viel Getreide und Zucker.
- Näpfe* – für Futter und Wasser
- Katzenklo* – Irgendwohin muss das ja auch. Unsere Lösung siehst du dazu weiter unten.
- Impfen, Wurmkur, Chippen – Sprecht mit eurem Tierarzt unbedingt euer Vorhaben ab. Sie/Er wird euch schon sagen, was ihr ggf. gesundheitlich bei eurem Tier beachten müsst.
Die Vorbereitung – Eingewöhnung zu Hause
Katzen sind Gewohnheitstiere und kommen oft nur schwer mit Veränderungen klar. Deshalb ist es hilfreich, so früh wie möglich mit dem Training zu beginnen. Wir haben ca. 2 Monate vor dem ersten Roadtrip mit dem Training begonnen, als die beiden 4-5 Monate alt waren. Geduld ist hier das Zauberwort.
Uns war klar, dass wir die Katzen nicht frei rumlaufen lassen können, wenn wir im Wald unterwegs sind. Zum einen zum Schutz der Wildtiere aber auch zum Schutz der Katzen selber.
Deshalb haben wir sehr früh schon kleine Katzengeschirre gekauft und diese täglich ca. 30 Minuten in der Wohnung angezogen. Vor allem Lutz fand das am Anfang eher richtig doof und hat sich nur auf den Boden fallen lassen. Das spielen mit seiner Lieblingsangel* hat da aber sehr geholfen. Yuri war nur die ersten Minuten etwas wackeliger als sonst. Danach hat er das Geschirr akzeptiert.
Nach ein paar Wochen Geschirr-Training haben wir dann mit den Leinen zu Hause angefangen. Am Anfang empfehle ich eine sehr dünne, leichte und nicht zu lange Leine für die Wohnung. Lasst immer die Katze entscheiden wo es hingehen soll. Achtet darauf, dass die Leine keine Spannung hat und trottet eurer Katze hinterher. Belohnen und loben hilft auch sehr.
Als Yuri & Lutz dann etwas mehr Vertrauen hatten, habe ich sie mit Leine und Geschirr auf diverse Plattformen in der Wohnung springen lassen. Leckerli waren hier Anreiz genug. Wenn ihr dann das Gefühl habt, Katze Mensch und Equipment sind ein gutes Team, kann es weiter gehen. Hetzt euch und schon gar nicht die Katze bei diesem Prozess. Geduld ist hier euer mächtigster Verbündeter. Das mussten wir auch erst lernen Zusätzlich stärkt das gemeinsame Training auch die Bindung zu eurer Katze ungemein.
Die Vorbereitung Phase 2 – Eingewöhnung im Van
Direkt Vorweg, hier habe ich anfangs den größten Fehler gemacht. Nach nur wenigen Wochen mit Geschirr und Leine sind wir mit den beiden auf unsere große Wiese gefahren und haben direkt alle Türen im Van aufgemacht. Das würde ich nicht empfehlen.
Die ersten Minuten ging alles gut aber dann hat Lutz irgendwas erschrocken, er hat sich von der Leine gelöst und ist mir gut 300 Meter in den nächsten Busch geflüchtet. Das war für uns beide eine absolute Stresssituation. Allerdings hat uns dieses Ereignis auch sehr zusammengeschweißt und wir sind jetzt unzertrennlich.
Danach sind wir folgendermaßen vorgegangen. Einmal am Tag haben wir Yuri & Lutz in die Transportbox gepackt und sind in den Van, der vor der Tür stand gegangen. Dort habe ich Sie dann ca. 30-45 Minuten im geschlossenen Fahrzeug frei herumlaufen lassen. Gerade Lutz musste man am Anfang stark loben und mit Leckerli motivieren aus den Scheiben zu schauen. Er war schon sehr eingeschüchtert. Yuri turnte dagegen fleißig auf dem Armaturenbrett rum und beobachtete jeden Passanten.
Später haben wir die Katzen dann auch im Van gefüttert. Nach ca. 2-3 Wochen fast täglichem Training haben sich die beiden dann auch an die neuen Geräusche und Gerüche gewöhnt. Selbst Lutz hat es dann auf das Armaturenbrett und ans Fenster verschlagen.
Der erste Roadtrip mit Katzen
Der erste Roadtrip konnte also starten. Unser Plan war eine Woche lang Thüringen und Bayern unsicher zu machen. Gerade am Anfang wollte ich uns 4 noch keine lange Autostrecke zumuten. Also plante ich einen Rundtrip mit maximal 4 Stunden Fahrt pro Tag.
Die erste Stunde unserer ersten Etappe war verständlich erstmal sehr unruhig. Beiden waren am maunzen und wussten nicht was los ist. Das kannten wir aber schon von anderen Fahrten zum Tierarzt oder auf die Wiese. Später merkten sie aber, dass alles gut ist und schliefen seelenruhig.
Es empfiehlt sich, vor der ersten Fahrt kein Futter und kein Wasser zu geben. Vor allem wenn deine Katze einen empfindlichen Magen hat. Wir haben eigentlich immer alle 2 Stunden eine kleine Pause gemacht und etwas Wasser im Napf angeboten. Das haben sie aber nie angerührt. Damit sie nicht dehydrieren, haben wir immer etwas Wasser zum Nassfutter gegeben.
Das Katzenklo beim Campen
Irgendwann muss das ganze Futter und Wasser ja auch wieder aus dem Körper verschwinden. Wenn deine Katze ein Freigänger ist, Gratulation, wir sind ein wenig neidisch auf Dich. Unsere beiden Kater sind es nicht und gerade beim Geschäft sehr buddel fixiert.
Natürlich hatten wir im Van auch keinen Platz für ein “normales” Katzenklo. Also musste ich mir etwas einfallen lassen. Die einzige freie Stelle im Buzzz war der Platz zwischen unseren Sitzen.
Wie der Zufall es wollte, fand ich diese wunderschöne Recycle-Tonne*, die genau dazwischen passte. Zusätzlich habe ich an die Zwischenwand noch eine kleine Katzenklappe* gebaut.
Die wurde aber eher selten benutzt. Meistens haben wir einfach oben den Deckel aufgemacht, wenn Sie mussten. Beide sind dort rein und wieder raus. Einmal war es wohl bei beiden sehr dringend, und sie haben es sich gemeinsam “gemütlich” gemacht.
Durch die hohen Wände der Tonne, hatten wir auch nur selten Probleme mit dem Katzenstreu im Van. Bei dem großen Geschäft haben wir auch immer direkt das Häufchen in einen Beutel gemacht und so schnell es ging im Müll entsorgt. Gegen den akuten Geruch hilft übrigens ein Streichholz.
Wandern mit Katzen
Da unsere beiden Kater noch nicht wirklich Leinensicher sind, haben wir diverse Tragemöglichkeiten für die Wanderungen oder für kurze Besichtigungen getestet. Unsere Favorit ist dieser Kleintier Rucksack*. Auf dem Roadtrip haben die beiden Katzen da perfekt rein gepasst und fühlten sich pudelwohl. Selbst jetzt springen sie sofort in den Rucksack, wenn er offen in der Wohnung steht. Sie lieben einfach diesen Rückzugsort.
Eine Alternative sind diese Brustbeutel*. Die sind aber eher für ruhigere Katzen geeignet bzw. erfordern etwas mehr Training. Zukünftig würde ich gerne auf diese Methode bei Wanderungen umsteigen, da der Rucksack natürlich viel Platz für eigenes (Foto-) Gepäck wegnimmt. Mit dem Beutel könnte man Katze und eigenen Rucksack bequem ein paar Kilometer tragen.
Fazit zum Campen mit Katzen
Zumindest für drei von uns vieren war das Campen mit Katzen eine ganz schöne und außergewöhnliche Erfahrung. Auch Lutz hatte sich nach ein paar Tagen an sein neues Zuhause gewöhnt. War aber nach dem Roadtrip sichtlich erfreut wieder in seinem Königreich zu Hause zu sein.
Außerdem wird man schon anders angesehen, wenn Fußgänger oder andere Camper im Van 2 Katzen entdecken oder andere Wanderer in unseren Rucksack schauen. Die Reaktionen waren aber alle durchweg positiv. Warum auch nicht. Immerhin gehören Katzen in die Natur und sollten das gleiche Recht haben wie Hunde. Wenn man dann den Charakter und die Vorlieben des Tieres respektiert und ein paar Vorkehrungen trifft, sollte einem Camping Trip mit Katzen nichts im Weg stehen. Yuri & Lutzs Abenteuer kannst du übrigens auch hier auf Instagram verfolgen.
Wir hoffen, dieser Artikel hat Dir ein wenig Mut gemacht, mit deiner Katze vor die Tür zu gehen und viele Abenteuer zu erleben. Wir sind uns sicher, die meisten Katzen werden es Dir danken. Vor allem wenn sie in einer Großstadt leben. Wenn du weitere Tipps zum Campen mit Katzen hast, lass gerne einen Kommentar da.
Letztes Update am 21/11/2023 durch Alex
Eine Antwort
Minnifee eine schwarzes Katzenmädchen hat mit etwa einem Jahr die ersten Touren im T4 Bus mitgemacht und nach vorsichtigen Versuchen an geschützten Orten haben wir einfach die Schiebetür geöffnet, sind selbst im Auto geblieben und sie begann vorsichtig das Terrain zu erkunden. Nach spätestens einer Stunde lag sie wieder auf dem Bett. Wenn etwas ungewöhnlich war, kam sie sofort in den Bus-ihre Höhle zurück. Generell ist es eine vorsichtige “schlaue ” Katze. Später haben wir im Hochdach seitlich ein schmales Fenster eingebaut und über den Surfbretthalter ein Brett gelegt. Sie konnte, wenn wir länger standen jederzeit auf ihren Balkon oder aufs Dach – ein super Aussichtspunkt und über die Frontscheibe und Motorhaube ins Freie und zurück. Wir waren auf Radtour und Minni allein zu Hause mit freiem Ausgang. Bis nach Marokko, Polen, Portugal und alles dazwischen ist sie ohne Probleme mitgereist. Geduld war manchmal vonnöten, denn ist sie erstmal draußen, dauert es solange wie die Katze es will. An extrem belebten Plätzen und an Straßen ist es nicht ratsam. Das Auto muss als sichere Zuflucht stets erreichbar sein und ein Leckerli tut Wunder.