Ahoi und willkommen zu meinem Reisebericht zu Malta. Warum englische Telefonzellen und marokkanische Gassen gut zusammenpassen und weshalb ein Sack Reis doch eine wichtige Rolle spielen kann, erfahrt ihr auf dieser Seite.
Ende Dezember in Leipzig. Draußen wurde es immer grauer und auch die Urlaubstage wurden nicht weniger. Ich brauchte ganz dringend Sonne aber ein Blick in die Geldbörse verhieß nichts gutes. Nach langer Recherche fand ich dann mein Winter-Traumziel für knapp €500,- . Es sollte für 8.5 Tage ins Mittelmeer nach Malta gehen.
Inhaltsverzeichnis
Infos über Malta
Malta ist eine kleine Inselgruppe vor der Nordküste Afrikas und ist mit 316 km² eines der kleinsten Nationen Europas. Schon seit jeher war es hart umkämpft und gefühlt hat jedes Land Malta mal erobert. Das sieht man auch jetzt noch in der Architektur der Städte. Es fühlt sich an wie ein Mix aus Italien und Marokko mit einem Schuss England. Klingt komisch, ist aber wirklich einmalig.
Da es zur EU gehört, ist die Währung der Euro und neben Maltesisch ist Englisch die Amtsprache. Es leben ca 440.000 Malteser auf der Insel, wobei fast 90% davon in der Hauptstadt Valletta wohnen. Eine Zeitverschiebung gibt es auf Malta nicht, da die Inselgruppe mit Deutschland in der selben Zeitzone liegt. In eurem Koffer sollte sich auch ein Reiseadapter für den Strom befinden, da Malta wie UK meistens Steckdosen vom Typ G benutzt.
Anreise Malta
Um 22 Uhr ging mein Flieger von Leipzig nach Malta. Also sattelte ich meinen Kamerarucksack (12kg) und meinen neuen Reiserucksack (10kg) und machte mich mit der Bahn auf zum Flughafen. Der Flug mit AirMalta war leicht holprig, dafür hatte ich aber die ganze Reihe für mich alleine. Auch sonst haben die Sitzreihen von AirMalta relativ viel Beinfreiheit. Da ich die 2,5 Flugzeit fast nur geschlafen hatte, verging die Anreise wie im…na, ihr wisst schon. Wie vereinbart stand auch schon mein Shuttle-Fahrer am Ausgang und nach nur 30 Minuten war ich am Sunflower Hotel in Qawra. So entspannt war noch keine Anreise bisher.
Malta Tag 1 – Buggiba
Gegen 7 Uhr morgens weckte mich dann die SONNE. Ich freute mich direkt wie ein kleines Kind und genoss die Wärme. Ich entschied mich spontan zu einer kurzen Meditations-Session auf dem Balkon und es war einfach fantastisch. Der Winter war wirklich bisher sehr grau gewesen und durch meine Erfahrung in Zingst, wusste ich wie wichtig Sonne für meinen Gemütszustand war.
Nach diesem tollen Start in den Tag, knurrte mir aber jetzt der Magen. Also fix unter die Dusche und ab zum Frühstück. Für mich als Veganer war die Auswahl wie zu erwarten war, sehr mau. Neben Tomaten gab es tatsächlich nur Konfitüre. Dafür ist das Brot in Malta ein Traum. Außen richtig kross und innen schön weich. Später deckte ich mich dann noch mit guter Margarine und leckeren Avocados für die nächsten Frühstücke ein.
Jetzt juckte es mir aber in den Füßen und ich war gespannt, wie meine Umgebung so war. Nachts konnte ich nicht so viel erkennen, geschweige mir irgendwas merken. Der Plan war also einmal um die Landzunge am Strand zu wandern und schauen, was mich hier auf Malta so erwartet. Nachdem mich Google Maps mal wieder durch die seltsamsten Baustellen und Trampelpfade navigierte, kam ich auch irgendwann am Wasser an.
Von einem Parkplatz hatte ich eine gute Sicht über die Knights’ Period Salt Pans und den Wachturm. Weiter ging es dann Richtung Meer und Strand. Dank des starken Windes peitschen die Wellen ganz gut über die spitzen Steine und ich freute mich sehr über den blauen Himmel und die angenehmen Temperaturen von über 15 ° C.
An der Spitze der Landzunge befindet sich das Malta National Aquarium Auch wenn ich mir den Eintritt gespart habe, fand ich die Architektur von außen schon sehr nett. Es sieht halt aus wie ein riesiger weißer Seestern und die moderne Konstruktion hebt sich schön von den zerklüfteten Klippen ab. Ein tolles Motiv zum fotografieren.
An der Promenade ging es dann weiter Richung Bugibba. Hier peitschten die Wellen Meterhoch gegen die Küste und so entstand mein wohl schönstes Bild von Malta.
Nach einigen Kilometern am Meer packte mich langsam ein kleiner Hunger und ich gönnte mir einen Avocado Wrap mit roter Bete. Zum Sonnenuntergang wollte ich wieder Richtung Malta National Aquarium um mir dort ein schönes Plätzchen für ein Portfolio Foto zu suchen.
Ich fand eine kleine Einkerbung in der Küste, die von den Wellen zum Teil sehr dramatisch umspühlt wurde. Perfekt für ein paar kurze Langzeitbelichtungen. Wellen sehen am besten bei ca 0,5 – 1 Sekunde Belichtungszeit aus, also platzierte ich mein Stativ, schloss meinen Fernauslöser an und machte ein Bild nach dem anderen.
Da die Sonne weiter Links unterging, suchte ich mir noch eine andere Location und fand ein paar interessante Felsformationen die die Wellen einfingen. Hier machte ich dann noch ein paar Bilder mit der Sonne, bevor sie ganz verschwand. Also faltete ich mein Stativ klein und ging zu meinem Rucksack. Plötzlich hörte ich hinter mir nur einen riesigen Knall und als ich mich umdrehte sah ich nur eine weiße Wand aus Meer, die auf mich niederging. Geistesgegenwärtig versuchte ich meine Kamera unter mir zu begraben und stand von oben bis unten klitschnass auf einer Klippe von Malta.
Ich lachte halb panisch, halb glücklich und fühlte mich wieder sehr lebendig. Jetzt konnte der Urlaub beginnen. Die Kamera war zwar klitschnass aber funktionierte (noch). Also machte ich mich auf zum Hotel, um in trockene Klamotten zu springen und danach den Abend bei einem richtig guten Essen im Gate of India ausklingen zu lassen.
Malta Tag 2 – Qawra
Als ich morgens dann meine Sony A7R anmachen will, der große Schock. Der Bildschirm bleibt schwarz und auch so fühlte sie sich irgendwie klamm an. Mist dachte ich mir. Zwar hatte ich ja noch die Sony a6500 dabei, aber ein wenig traurig war ich dennoch über den vermeidlichen Verlust meiner treuen Begleiterin. Ich entschied trotzdem ihr ein Reisbad zu gönnen und in der Zwischenzeit ein paar Fotos vom ersten Tag zu sortieren.
Meine für den Tag geplante Jeep-Safari über die Insel wurde leider kurzfristig auf den nächsten Tag verschoben und so war ich anfangs etwas planlos, was ich mit dem Tag anstellen sollte. Als mich dann noch die Hotel-Lobby anrief und mir sagte, dass mich morgen um 16:30 Uhr unbedingt eine Jacqueline treffen will, war der Tag an Sonderbarkeiten nicht mehr zu übertreffen…dachte ich. Also machte ich mich wieder zu Fuß auf dem Weg die Gegend zu erkunden. Diesmal wollte ich mir die Salzfelder genauer ansehen.
Den Weg dahin hatte ich mir etwas netter vorgestellt, aber die Bewegung tat gut. Es war wieder sehr windig und dadurch relativ kalt. Am Ende der Salzfelder angekommen, wurde es immer grauer und ich beschloss mich auf den Rückweg zu machen. Plötzlich drehte der Wind und binnen weniger Sekunden fing es von hinten an zu hageln und zu regnen. Der zweite Tag in Folge wo ich einen nassen Hintern bekam und auch jetzt hoffte ich nur, dass die zweite Kamera das überlebt.
Nach dem erneuten Kleiderwechsel, ging es dann in die Stadt zur Pizzeria und später ließ ich den Abend an der Hotelbar bei einem Cisk Lager ausklingen.
Malta Tag 3 – Jeep Safari
Um 9 Uhr Morgens sollte ich dann meinen Fahrer zur Jeep Safari treffen. Als Treffpunkt hatten wir die Kirche in Qawra ausgesucht und einige Minuten später bog der weiße Defender auch um die Ecke. Unser Fahrer stellte sich mit einem kurzem aber freundlichem “Jorgen” vor und zeigte auf den Beifahrersitz. Was mich sehr erleichterte, da mein Magen seit den Azoren ja doch manchmal seltsame Dinge macht.
Mit dabei war Choche aus Texas und ein nettes Paar aus Frankreich. Nachdem uns Jorgen dann ziemlich waghalsig aus Qawra raus navigiert hatte, merkte ich schon, dass das eine lustige Fahrt werden würde. Nach einigen Minuten erreichten wir unseren ersten Stop; Popeye Village.
Dieses kleine “Dorf” wurde Extra für den Film Popeye 1982 errichtet und dient seitdem als Touristenattraktion. Ich muss sagen, dass Örtchen hat wirklich Charme und all die Details die man von der Klippe sieht, sind schon der Hammer. Ich finde es gut, dass so etwas erhalten bleibt und nicht Ressourcen verschwendend nach dem Dreh abgerissen wird.
Kurz bevor wir wieder losfahren wollten, kroch die Sonne auch von ihrer Wolke hervor und tauchte Popeye Village in ein schönes goldenes Licht. Perfekt für ein Panorama.
Gefühlt eine Klippe weiter machten wir am Red Tower unseren zweiten Stop. Eigentlich heißt er St Agatha`s Tower und wurde um 1650 fertiggestellt und beinhaltet jetzt ein kleines Museum. Fotografisch war er ganz nett aber da die Sonne langsam sehr harte Schatten warf, auch etwas anspruchsvoller gut abzulichten. Immerhin hatten wir hier einen Stop von 30 Minuten eingeplant und ich konnte ein paar Perspektiven ausprobieren.
Da der Wind ordentlich Pfiff und es sehr frisch war, entschied ich unseren dritten Stop am Golden Beach im Cafe bei einem Tee zu verbringen. Auf Malta ist der Golden Beach als einer der wenigen Sandstrände zwar etwas besonderes, aber ich war auf Malta ja nicht um am Strand zu liegen. Außerdem sollte ich einige Tage später gleich um die Ecke eines meiner Traumfotos machen.
Vorher führte uns Jorgen aber noch etwas ins Gelände (endlich) und präsentierte uns einen traumhaften Blick auf Mosta und die Küste. Auf dem Weg nach unten gab er dann auch etwas Gas und der alte Defender wackelte ganz ordentlich. Ich hatte meinen Spaß, das französische Paar hinter mir nur Angst. Nach meiner Euböa Erfahrung fühlte ich mich in einem Allrad Wagen aber schon sehr sicher. In Mosta angekommen machte wir vor der Rotunda Santa Marija Assunta halt. Ich habs ja irgendwie mit Kuppeln und freute mich auf die Besichtigung im Inneren.
Die Kuppel zählt zu den 4. größten der Welt und im Inneren ist ein altes Replikat einer deutschen Fliegerbombe, die 1942 während eines Gottesdienstes zwar die Kuppel durchbrach aber nicht detonierte. Zu der Zeit waren über 300 Menschen in der Kirche. Ein kleines Wunder.
Sonst war die Kirche sehr schön anzusehen und die Kuppel sowie die Orgel sehr beeindruckend. Der Eintritt hat sich sehr gelohnt.
Da uns jetzt allen so langsam der Magen knurrte, freuten wir uns, das unser Guide am Village Kitchen bei Mosta anhielt. Dort war für uns schon ein Tisch hergerichtet und wir bekamen ein leckeres 3 Gänge Menü. Nach der Stärkung fuhren wir dann weiter nach Mdina.
Die stille Stadt machte ihrem Namen alle Ehre und es war absolut faszinierend durch die engen Gassen fast lautlos auf Motivjagd zu gehen.
Ab und zu kam ein Tourist oder eine Kutsche um die Ecke, aber sonst war es wirklich sehr ruhig und entspannend. Nur die Suche nach einer Toilette war durch das Gassen-Wirrwarr sehr anspruchsvoll. Deshalb empfehle ich die öffentlichen WC`s am Anfang des Haupttors. Generell fand ich die WC Dichte und Sauberkeit auf Malta wirklich sehr gut. Da können sich andere Länder wirklich etwas abschauen.
Der nächste Halt war den die Blaue Grotte auf Malta. Das diese Felsformation noch nicht Instagram-Famous geworden ist, kann ich wirklich nicht verstehen. Ich glaube mit dem Zusammenbruch des Azure Windows 2017 wird sich das aber als einer der Foto-Spots auf Malta etablieren. Auch wenn eine neue Kunstinstallation am alten Platz des Azure Windows wohl gerade geplant wird.
An der blauen Grotte selber, war ein sehr netter “Falkner” der auch ein paar Eulen vor Ort hatte. Persönlich halte ich nicht viel von solchen Schau-Tieren aber immerhin konnte einer der Molukkenibise frei umher laufen und war recht zahm. Eine super Gelegenheit für ein wenig Wild-Life Fotografie. Als er mich dann auch noch ge-Photobombed hat, war das perfekte Foto (ungeplant) im Kasten.
Nicht ganz so schön war allerdings, dass der arme Vogel auf der Suche nach Nahrung so ziemlich jeden Zigarettenstummel versucht hat zu fressen.
Wenn ihr also schon raucht, werft eure Zigaretten bitte nicht unachtsam in die Natur. Von der Waldbrandgefahr gerade im Mittelmeer ganz zu schweigen.
Das vorletzte Ziel der Jeep Safari auf Malta war dann der Hafen von Marsaxlokk ganz im Südosten der Insel. Neben der beeindruckenden Kirche Our Lady of Pompei und dem täglichen Markt, lohnt sich hier ein Ausflug wegen der wunderschönen, bunten Fischerboote. Die Bemalung und die charakteristischen Augen der sogenannten Luzzus, soll die Fischer vor vor Gefahren schützen. Für mich waren sie ein tolles Motiv und eines meiner Pflichtfotos der Malta Reise.
Jeden Sonntag findet hier in Marsaxlokk übrigens der größte Markt der Insel statt. Allerdings soll die Anreise mit dem Bus etwas chaotisch sein, weshalb ich mich auch dagegen entschieden hatte.
Zum Abschluss der Jeep Tour durfte natürlich die Hauptstadt Maltas nicht fehlen. Jorgen brachte uns an die Waterfront von Valletta wo wir pünktlich zum 16 Uhr Salute-Schuss einen schönen Blick auf die Upper Barrakka Gardens hatten. Hier genoss ich die einsetzende goldene Stunde und lauschte Maltesischer Musik von zwei Anglern.
So langsam wurde ich jetzt aber ungeduldig. Immerhin hatte ich um 16:30 Uhr ein “Date” mit Jacqueline in der Hotel Lobby. Ich wusste immer noch nicht wer das sein sollte. Sowas macht mich dann ja leicht wahnsinnig. Nach einem wilden Ritt über die halbe Insel hechtete ich dann im Hotel zum Empfang. Jacqueline sitzt schon an der Bar sagte man mir. Als ich um die Ecke bog, saß sie dann dort mit einer netten Schottischen Familie, die gerade angereist war. Jacqueline war ein Tour-Guide und gab den neuen eine Einführung zu Malta…Oh man kam ich mir jetzt blöd vor!
Nachdem sie uns allen dann diverse Buslinien und Sehenswürdigkeiten gezeigt hatte, ging es aber ans verkaufen. Ich muss gestehen, dass hat sie wirklich ganz charmant gemacht. Generell fand ich die Malteser sehr unaufdringlich und höflich. Das kenne ich auch im Mittelmeer ganz anders. Ich entschied mich dann sogar bei ihr für 50€ eine Tagestour nach Gozo zu buchen. Rundfahrt, Fähre und Essen war alles dabei. Ein fairer Preis wie ich fand.
Malta Tag 4 – Qawra
Der vierte Tag auf Malta fing sehr unspektakulär an. Immerhin hatte ich vom Vortag einige Fotos zu sortieren und wenn ich schon dabei war, kann ich auch direkt ein wenig in Lightroom rumspielen.
Später machte ich mich in Qawra wieder auf Richtung Wasser. Der Nachteil wenn man alleine reist, man hat nie Fotos von sich selber. Deshalb versuche ich immer eine kleine Selfie-Session mit einzubauen. Sonst hätte man gar keinen Beweis, dass man wirklich vor Ort war. Nach zig Selfies auf dem Stativ zog ich dann langsam weiter und wollte mir für den Sonnenuntergang ein nettes Motiv suchen.
Auf Höhe des Cafe del Mar Malta wurde es plötzlich sehr laut über meinem Kopf und als ich mich umdrehte schoss ein SAR Hubschrauber nur wenige Meter über meinen Kopf hinweg. Für einen Moment konnte man die kleinen Steine im Reifenprofil erkennen. Zum Glück hockte ich eh schon auf den Klippen, sonst hätte es mich bestimmt umgehauen. So schnell er gekommen war, so schnell war er auch wieder weg. In der Ferne konnte man dann sehen, dass er an der Klippe seine Runde zog und wahrscheinlich eine Person im Wasser gesucht hat.
Der Sonnenuntergang wurde dann wieder fantastisch feuerrot und ich sprang von Felsen zu Felsen. So richtig wollte sich aber ein Portfolio-Shot noch nicht zeigen. Das sollte ich an der gleichen Stelle dann an einem anderen Tag schaffen.
Jetzt knurrte mir aber der Magen und nach einigen Bildern zur blauen Stunde machte ich mich auf die Nahrungsjagd. Auf dem Weg zu den Klippen hatte ich einen ganz netten Pub namens Sailors Arms entdeckt, der auch ein paar vegane Gerichte auf der Karte hatte. Ich war zwar überrascht aber auch die Bewertungen sahen ganz gut aus, also versuchte ich mein Glück. Der vegane Burger war richtig lecker und als dann auch noch die Diskomusik inklusive Lichtshow einsetzte fand ich den Laden irgendwie sehr sympatisch und nahm mir fest vor noch einen Abend hier zu verbringen.
Malta Tag 5 – Gozo
Morgens um 08:30 Uhr holte uns der Bus nach Gozo am Hotel Sunflower ab. Mit dabei war die nette schottische Familie Shuttleworth. Nachdem wir ca 60 Minuten über die halbe Insel gefahren sind und die weiteren Teilnehmer des Tagesausfluges nach Gozo eingesammelt hatten, ging es dann auf die Fähre. Bei strahlend blauen Himmel setzen wir dann auf Maltas zweitgrößter Insel über.
Nach einem kurzen Bus und Guide-Wechsel war unser erster Stop ein netter Aussichtspunkt von dem man Malta und Camino ganz gut überblicken konnte. Hier zeigte sich aber auch, das die Tour wohl sehr touristisch werden würde. Aber das war zu erwarten.
Der zweite Stop war dann ein “Handwerker-Markt” . Eigentlich war es nur ein kleiner Laden, wo ein Silberschmied und eine nette ältere Damen klöppelten. Sonst war der Laden voll mit diversen Likören und sonstigen touristischen “Andenken”. Nicht mein Ding und ich erkundete etwas die nähere Umgebung. Als es nach einer gefühlten Ewigkeit weiter ging, war ich schon sehr erleichtert, aber sagte mir, es wird bestimmt noch besser.
Stop 3 ging dann ans Wasser zum Fungus Rock und dem ehemaligen Platz des Azure Windows. Hier hatten wir zum Glück etwas mehr Zeit und ich konnte die Gegend der Natural Wonders ganz gut erkunden. Zu gerne wäre ich hier zur goldenen Stunde gewesen. Auch das Azure Windwow hätte ich gerne noch in echt gesehen, nur leider ist es ja vor einigen Jahren eingestürzt. Wenn die geplante Kunstinstallation allerdings fertiggestellt wird, werde ich garantiert noch mal nach Gozo kommen.
Da es auf Malta 365 Kirchen gibt, war es sehr wahrscheinlich, dass wir auch auf Gozo Stop bei einer machen werden. Der Legende nach, hatte eine junge Frau 1883 an dieser Kapelle eine Marienerscheinung. Seit dem ist die Kapelle Ta` Pinu eine Wahlfahrtskapelle. Auf dem Vorplatz findet man noch zwei tolle riesige Mosaiken, die wunderschön mit Gold verziert sind. Wirklich sehenswert und meine Laune wurde langsam etwas besser.
Als unser Guide dann sagte, dass wir für das Buffet das Fahrzeug wechseln würden, ahnte ich schon das Schlimmste. Und ja, mitten auf einer Landstraße verließen wir den Bus und stiegen in eine dieser Touri-Bimmelbahnen. Spätestens jetzt hatte ich aber aufgegeben und versuchte das Beste aus der Situation zu machen. Wir dann also mit wunderschöner kitschiger Musik ab in die City zum Restaurant. Nach einem netten Buffet im Citadella hatten wir dann gute 2 Stunden Freizeit und ich machte mich auf die Stadt zu erkunden.
Das Herz von Victoria ist die alte Zitadelle aus dem 16. Jahrhundert. Wenn man hier durch die Gassen schlendert fühlt man sich direkt wieder wie bei Game of Thrones. Viele kleine verwinkelte Gassen, alte Mauern und unzählige Treppen die nur nach oben führen. Auf der Stadtmauer hat man auch einen tollen Blick über fast die ganze Insel.
Danach ging ich weiter in die Unterstadt und erkundete dort die engen Gassen und kleinen Läden. Da ich noch ein wenig Zeit hatte, schaute ich mir auch die Basilika San Gorg von innen an und beobachtete das Treiben auf dem Marktplatz im Cafe Bellusa.
15 Uhr trafen wir uns dann wieder an der Bimmelbahn und fuhren weiter zum Bus, der uns wieder zur Fähre brachte. Alles in allem war es ein netter Tagesausflug, den man so machen kann. Für einen groben Überblick über Gozo ganz gut, aber nächstes Mal, erkunde ich die Insel doch lieber ohne eine große Gruppe.
Malta Tag 6 – Ghajn Tuffieha
Am 6. Tag sah der Wetterbericht zum Sonnenuntergang sehr vielversprechend aus. Vorher wollte ich aber noch schauen, ob meine Sonnenbrille durch Zufall noch am Strand lag, wo ich sie vor 2 Tagen vermeidlich hab liegen lassen. Und tatsächlich, sie lag wirklich noch genau dort. So konnte der Tag starten.
Beflügelt von meinem Glück wollte ich es jetzt erst recht herausfordern. Also holte ich meine Sony A7R aus ihrem Reisbad, machte sie etwas sauber, schnallte ein Objektiv drauf, flüsterte ganz leise bitte, bitte, bitte und schaltete sie an. Und tatsächlich zeigte sie auf dem Display ein Bild. Ich flippte fast aus. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, aber nach 3 Tagen im Reisbad funktionierte meine treue Sony A7R wieder.
Das Timing hätte nicht besser sein können, denn heute stand ein Ausflug zur Golden Bay und zum Ghajn Tuffieha an.
Der Ghajn Tuffieha gehört mit zu den schönsten Stränden Maltas und das Plateau ist einfach ein super Foto-Motiv.
Also Tasche gepackt, ab in den Bus und auf zur Golden Bay. Ich war wirklich sehr früh vor Ort. Weit über 3 Stunden vor Sonnenuntergang. Aber ich wollte mir auch Zeit lassen beim Location Scouting. Nachdem ich meine End-Haltestelle verpasst hatte, marschierte ich also wieder zurück Richtung Wachturm.
Dort angekommen erwartete mich ein richtig schöner Wanderweg mit Blick auf den Strand und das Plateau. Rechts und links blühten wunderbar gelbe Blumen und ich kam wegen dem fotografieren kaum voran. Auch der Weg hoch auf den Berg war einigermaßen einfach und die erste Aussicht einfach nur fantastisch.
Mit meinem ersten Spot war ich zwar ganz zufrieden, da ich aber noch einige Zeit hatte, erkundete ich den schmalen Bergpfad zu meiner linken etwas genauer. Dort fand ich dann auch den perfekten Spot für den Sonnenuntergang und vor allem für mein Stativ. Hier richtete ich mich dann häuslich ein und genoss die Sonne. Ganze 2 Stunden.
Zwischendurch zogen auch ein paar dichtere Wolken auf, was mir die Möglichkeit für ein paar Langzeitbelichtungen gab. Zum Sonnenuntergang wurde es dann richtig dramatisch und ich freute mich wie ein kleines Kind auf die tollen Bilder. Mit Ausnahme von ein paar Wanderern war ich dort oben auch ziemlich allein und konnte das Spektakel genießen.
18 Uhr nahm ich dann den Bus wieder Richtung Qawra und ließ diesen perfekten Tag bei einer Pizza im “The Sailors Arm” ausklingen.
Malta Tag 7 – Valletta
04:30 riss mich mein Wecker aus dem Tiefschlaf. Heute stand Maltas Hauptstadt Valletta auf der ToDo Liste. Also fix unter die Dusche, ein letzter Taschen-Kontroll-Check und auf zum ersten Bus in die Hauptstadt. Der Himmel war sehr bedeckt und ab und zu kamen auch ein paar Tropfen runter. Das trübte aber nicht meine Stimmung, denn zu einer blauen Stunde können Wolken ganz stimmungsvoll sein.
Am Hafen von Sliema angekommen, zog es mich direkt zur Aussichtsplattform. Allerdings gefiel mir die Komposition überhaupt nicht, da der große Turm direkt in der Kuppel positioniert war. Nachdem ich meinen Platz am Hafen von Valletta dann gefunden hatte, stellte ich wieder fest, dass mir ein 70-200 fehlte. Aber mit dem 50mm f1.8 kam ich auch noch halbwegs nah ran. Die Sony a6500 hatte ich wieder als Backup im Hochformat positioniert.
Die Wolken sahen zwar sehr dramatisch aus, aber sie wollten keine Farbe fangen. Also beschloss ich meine kalten Finger an einem Kaffee zu wärmen und langsam nach Valletta überzusetzen. Nachdem ich dann nach geraumer Zeit ein offenes Kaffee gefunden hatte, ging es auch schon mit der Fähre und für €1,50 quer über das Hafenbecken zur Altstadt von Valletta.
Immer wenn ich in eine neue Stadt komme, lasse ich mich gerne einfach von den Straßen treiben und lasse die Motive auf mich zukommen. Natürlich habe ich auch immer eine Liste von Dingen im Kopf, die ich einfangen will, aber gerade am Anfang versuche ich die Stadt bzw den Ort immer erst zu spüren. Als von Wahrzeichen zu Wahrzeichen zu springen. Die kommen dann eh meistens automatisch und oft genug erwische ich mich dabei ein leises “ach, hier bin ich gerade” zu murmeln.
Und so stolperte ich mitten in einen Militärempfang für eine Delegation aus Lybien.
oft genug erwische ich mich dabei ein leises “ach, hier bin ich gerade” zu murmeln
Nachdem ich dann wieder einige Kilometer in Valletta abgerissen hatte, packte mich der Hunger und ich entschied mich für ein Sandwich in der South Street Lounge. Keine Minute zu spät, den kurz nachdem ich das Cafe betrat, fing es in Strömen an zu regnen.
Allerdings nicht sehr lange und ich machte mich auf die Suche nach einer tollen Komposition mit den bunten Balkonen. Nach ein paar Querstraßen hatte ich dann die perfekten Ausschnitt gefunden. Eine Straße führte nach unten zum Hafen und links war eine hohe Treppe, die ich als Podest für einen besonderen Blickwinkel nutzen konnte. Und zack, hatte ich mein Postkarten-Bild aus Malta.
Nach 20.000 Schritten und weil der Wetterbericht zum Sonnenuntergang nicht sehr vielversprechend klang, machte ich mich wieder auf den Heimweg nach Qawra. Natürlich hatte ich prompt meinen Bus verpasst und somit verdoppelt sich die Rückfahrt im Vergleich zur Hinfahrt. Den Abend ließ ich dann wieder bei schrecklich schöner Live-Musik in der Hotelbar ausklingen.
Malta Tag 8 – Qawra
An meinem letzten vollen Tag auf Malta, hatte ich noch einige Motive und Szenen auf meiner Liste “abzuarbeiten”. Also verbrachte ich wieder die meiste Zeit an den Klippen, drehte ein paar Video-Sequenzen und machte mich für mein Lightbox Bild wieder schön zum Affen. Aber mittlerweile ignoriere ich die seltsamen Blicke der vorbeiziehenden Passanten ganz gut. Ab und zu lächelt mir sogar jemand zu.
Als die Fotos dann im Kasten waren, bereitete ich mich so langsam auf den Sonnenuntergang vor. Ähnlich wie in der Sahara von Marokko ist es an solchen spannenden Felsklippen gar nicht so einfach auf Anhieb eine funktionierende Komposition zu finden. Außerdem hatte ich mir diesmal zum Ziel gesetzt, mit mehr als nur einem Bild nach Hause zu gehen. Ein schnelles arbeiten war also angesagt.
Zusätzlich musste ich auch wieder sehr auf die Wellen aufpassen. Ich hatte nur wenig Lust wieder nass zu werden und ich wollte mein Glück mit der Kamera nicht überstrapazieren. Am Ende gab es dann eine Goldene Stunde, die Ihren Namen wirklich verdient hat und ich konnte einige gute Fotos mit nach Hause nehmen. Zum Abschied gab es dann noch einmal eine riesen Portion Biryani im Gate of India von Qawra.
Abreise Malta & Fazit
Da ich bis zum Transfer zum Flughafen noch Zeit hatte, wollte ich das Sunflower Hotel noch ein wenig erkunden. Auf dem Dach sollte es noch einen Pool geben, den ich mir ansehen wollte. Und ja, wäre es im Januar auf Malta wärmer gewesen, hätte man hier sehr gut ein paar Stunden verbringen können.
Da der Rückflug einen Stop in München machte und in Deutschland ein kleines Schneechaos sämtlichen Flugverkehr lahmgelegt hatte, “lud” mich die Lufthansa auf eine Extra-Nacht inkl Diner ins Holiday Inn Express München ein. Da mein Handgepäck aber in der Regel nur aus Kamera-Equipment besteht (checkt niemals euer teures Gear ein!), war ich sehr dankbar, dass die Rezeption ein kleines Hygiene Notfall Set zur Verfügung gestellt hat. Zumindest die Zahnbürste ist jetzt auch meine ständiger Begleiter im Kamerarucksack.
Kann ich also Malta und vor allem Qawra im Winter empfehlen? Ja definitiv. Malta ist eine tolle kleine kompakte Insel, die sehr abwechslungsreich ist. Der Mix aus Italien, England und Arabien ist einfach spannend und bietet unzählige Foto-Motive. Die Menschen sind sehr freundlich und die ganze Insel macht einen sehr gut strukturierten Eindruck. Auch wenn es sehr touristisch wirken kann, kann man trotzdem alles auf eigene Faust entdecken. Ich komme also bestimmt wieder.
Weitere Bilder findet ihr auch hier in der Galerie.
Letztes Update am 21/11/2023 durch Alex
4 Antworten
Die Reise von Malta ist sehr gut. Ich war in diesem Jahr das 15 mal auf Malta das ist die Insel eines Herzen. Ich suche immer etwas neues so wie die Bienenhäuser und alte Grabstätten und finde immer neues wo ich noch nie war.
Cooler Bericht 🙂 Sonne gab es ja wohl genug. Liebe Grüße Simone
Hallo, ich bin begeistert von Deinem Bericht und werde Anfang Dezember selbst nach Malta reisen.
MfG sabrina
Ahoi liebe Sabrina,
freut mich sehr und ganz viel Spaß in Malta. Ich bin ein wenig neidisch und überlege schon selber wieder über die Feiertage auf die Insel zu fliegen . Hab eine tolle Zeit!